Gesammtsitzung vom 30. April 1886: Die von Herrn. Dr. F. Jagor in dem ostindischen Archipel gesammelten und dem Königl. zoologischen Museum übergebenen Fische

W. Peters

Table of Contents (ToC)

  1. Introduction [heading added by snakeheads.org]
  2. Labyrinthici
  3. Ophiocephalus vagus n. sp.
  4. Ophiocephalus guachua Buch. Ham.
  5. Ophiocephalus guachua var. malaccensis

Schon verschiedene Male habe ich die Ehre gehabt, der Akademie Mittheilungen zu machen über die zoologischen Sammlungen, welche Hr. Jagor, außer denen an derer Art (ethnographischen, botanischen u.s.w.), während seiner mehrjährigen Reise veranstaltet hat. Selten oder vielleicht nie sind Sammlungen der Art in so geordneter und vortrefflich erhaltener Weise von einem Manne angelegt worden, der von Anfang an weder beabsichtigte, sich specieller damit zu beschäftigen, noch einen pecuniären Gewinn daraus zu erzielen, sondern der allein der Wissenschaft und seinem Vaterlande nützlich sein wollte. Allein das Verzeichniß des in Weingeist conservirten Theils der zoologischen Sammlung enthält 1484 Nummern, wobei unter einer einzigen Nummer oft ganze Reihen begriffen sind, stets mit genauer Angabe des Fundorts und oft mit Notizen über die einheimischen Namen, Angaben der Eingebornen u.s.w. versehen. Manche Fundorte bereits bekannter Arten sind für die geographische Verbreitung von großem Interesse. Vorzüglich sind die Flußfische der Philippinischen Inseln Luzon, Samar und Leyte mit großer Sorgfalt von allen Localitäten gesammelt worden. Es ergibt sich daraus, daß auch auf den Philippinen keine Cyprinoiden vorkommen, ebenso wenig wie auf den Molukken, in Australien, Polynesien und Südamerika. Es ist dieses um so bemerkenswerther, da auf den Philippinen keine acotylophoren Säugethiere vorkommen, deren Anwesenheit in den anderen erwähnten Welttheilen mit dem Mangel der Cyprinen zusammentrifft.

Da es ein Interesse hat, auch über die Jahreszeit, in welcher die Fische gesammelt sind, unterrichtet zu sein, so erlaube ich mir hier eine Zusammenstellung der Hauptpunkte der Reiseroute nach der Zeitfolge voranzusenden, welche ich der gütigen Mittheilung meines hochgeehrten Freundes verdanke. Durch Vergleichung derselben mit den angegebenen Fundorten ist das Erforderliche leicht zu entnehmen.

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Labyrinthici

Ophiocephalidae , Labyrinthici , Luciocephalidae Blkr. Günth.

Da Ophiocephalus ebenso wohl, wie die anderen Labyrinthfische, ein, wenn auch nur wenig entwickeltes Labyrinth auf der inneren Seite des dritten Gliedes des ersten Kiemenbogens besitzt, Betta oft keinen Stachelstrahl in der Rückenflosse, Osphromenus keinen solchen in den Bauchflossen hat, scheint mir die Trennung der aberranten Gattungen Ophiocephalus ( Channa ) und Luciocephalus von der Familie der Labyrinthfische nicht hinreichend begründet zu sein. Es ist ohne Zweifel der leichteste Weg, für jede aberrante Art eine besondere Familie zu bilden, ob aber der naturgemäßeste und zum Ziele führende, das dürfte sehr fraglich sein.

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35. Ophiocephalus vagus n. sp.

D.41(-42); A. 24(-27). Lin.lat.53(-57); l. transv. 3-4/8-9 .

Nur in dem Unterkiefer einige größere Zähne. Körperhöhe zur Totallänge wie 1: 7 1/4 , Kopflänge zu derselben wie 1: 3/4 , Interorbitalrum 3 3/4 bis 4 Mal in der Kopf länge. Maul weit gespalten, Oberkiefer bei jungen Exemplaren bis zum Postorbitalrande, bei alten dahinter liegend; die Länge einer Unterkieferhälfte ist gleich oder ziemlich gleich der Hälfte der Entfernung des Präorbitalrandes vom hinteren Winkel des Kiemendeckels. Die Schuppen des Oberkopfes sind größer als die Körperschuppen. Acht bis netin Reihen Schuppen vom Auge bis Vordeckelwinkel. Die Bauchflosse reicht nicht bis zum After und ist länger als die halbeKopflänge; die Länge der Bauchflosse ist gleich 2/3 bis 3/4 der Brustflosse. Nur in einem einzigen Falle finden sich 9 Schuppenreihen zwischen der Seitenlinie und der Bauchflosse, sonst immer 8, und dann finden sich bei einem Exemplar links 3, rechts 4 Schuppenreihen über der Seitenlinie.

Braun, bei jüngeren mit undeutlichen dunkleren Querbinden; nur der unterste Theil der Seiten (etwa die Hälfte zwischen Seitenlinie und Afterflosse) weißgelb mit ein paar unregelmäßigen Längsreihen von braunen Flecken, von denen die obere zuweilen durch kurze Fortsätze der dunklen Seitenfarbe ersetzt wird. Die Unterseite hellgelb, mehr oder weniger braun punctirt. Von dem Mundwinkel eine unregelmäßige dunkle Binde bis zum Winkel des Präoperculums, eine zweite ihr parallele von dem Rande der Unterlippenfurche bis zum vorderen Ende des Vordeckels; größere braune Flecke am Unterkinn.

Die Rückenflosse gewöhnlich mit 4 Reihen von dunklen Flecken, welche schräge nach hinten berabsteigende Binden bilden; die Afterflosse mit an der Basis deutlichen, ähnlichen, nach hinten aufsteigenden Fleckenbinden; die Ränder beider Flossen nach dem Ende hin dunkel. Die Schwanzflosse dunkel, ebenso die Brustflossen. Die Bauchflossen entweder ganz weiß, oder an der Grundhälfte mit einigen undeutlichen Punkten oder bis zum Ende auf den Strahlen mit zerstreuten Punkten geziert und an der abgerund.eten Spitze schwärzlich. Bei ganz jungen unreifen Exemplaren sind die Flossen heller, die Fleckenbinden deutlicher und auf dem hinteren Ende der Rückenflosse macht sich ein runder über die letzten drei Strahlen ausgedehnter schwarzer gelbgerandeter Angenfleck bemerklich (wie dieses auch bei Jungen anderer Arten vorkommt) und die Schwanzflosse zeigt senkrechte dunkle Fleckenbinden.

Das gröfste Exemplar ist 0,230 m lang.

Hr. Dr. Jagor hat diese Art von verschiedenen Punkten der Insel Luzon, Calumpit, See Batu, Buhi, Yriga, Bicolfluß, Bach Kolabos, ferner von den Inseln Samar (Loquilocun; Borongan; Láuang) und Leyte (See Churuánon, Bitofluß) gesammelt, so daß dieselbe eine weite Verbreitung auf den Philippinischen Inseln zeigt. Sie scheint die einzige dort vorkommende Art zu sein, da die Angabe, daß der O. striatus Bloch auf den Philippinen vorkomme, auf einer Verwechselung mit, derselben zu beruhen scheint; wenigstens befindet sich, kein einziges Exemplar von O. striatus unter den von Hrn. Jagor auf den Philippinen so sorgsam gesammelten Süßwasserfischen. Die ähnlichkeit beider Arten ist auf den ersten Anblick sehr groß, aber die Unterscheidung auch leicht, wenn man darauf Rücksicht nimmt, daß bei O. striatus die Zahl der Längsschuppenreihen eine viel größere (17 bis 19) ist, welches von der geringeren Größe der Bauchschuppen bei dieser Art abhängt. 1

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36. Ophiocephalus guachua Buch. Ham.

D.32 ad 33; A. 22. Lin.lat. 41, tr. 3/6 ad 4/6 .

Kadu, District Temongong, Java.

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37. Ophiocephalus guachua var. malaccensis

D.34; A. 23. Lin.lat. 44, tr. 3/7 .

Sämmtliche Flossen mit dunklen Querbinden, von denen die erste auf der Basis der Brustflosse, welche von der vorhergehenden schmalen und der folgenden breiten weißen Binde, welche oben und unten zusammenfließen, umfaßt wird und so wie die Pupille einer Orelle erscheint. Nur die Bauchflossen sind weiß. Keine größeren Zähne im Unterkiefer oder in anderen Knochen. Körper mit winkligen hellen Querbinden, deren Spitze nach vorn gerichtet ist; auf dem Kopf so wie neben dem oberen Theile der hellen Körperbinde schwarze Punkte.

Songei Kranhei, nördl. von Singapore.

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Footnotes

1 Auch ein von Hrn. Dr. von Martens aus Laguna del Bay gesammeltes schönes großes Exemplar, gehört, wie ich nachträglich sehe, hierher. Später habe ich noch andere hierher gehörige Exemplare gesehen, welche von Sumatra, Borneo, Mergui, Malacca und von der Küste Malabar herstammen, so daß ich den Speciesnamen philippinus , welchen Ich für diese Art angewandt hatte, in vagus umgewandelt habe. Back

Acknowledgement and Source(s)

These passages were originally published under the above title in: Monatsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1868 . Published in the year 1869, pp. 254-281.

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