Fische
Rudolf
Kner
Table of Contents (ToC)
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Erste Abtheilung
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Zweite Abtheilung
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Familie Ophiocephalidae
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Gatt. Ophiocephalus Bl.
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1. Art. Oph. punctatus Bl. Taf. 358
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2 Art. Oph. gachua. H. Buch.
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3. Art. Oph. striatus Bl. Taf. 359
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4. Art. Oph. maculatus C. V.
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5. Art. Oph. argus Cant.
Erste Abtheilung
Die systematische Ordnung, die ich einhalten werde, ist im Wesentlichen jene, welche A. Günther in seinem hochverdienstlichen Werke:
«Catalogue of the fishes of the British Mueum»
, von dem bis nun vier Bände vorliegen befolgt. Obschon ich mit den daselbst vorgenommenen Gruppirungen mich häufig noch nicht befreunden konnte, so gebührt doch diesem mühevollen Werke unstreitig das grosse Verdienst, seit Erscheinen der leider nicht zum Abschlusse gediehenen
«Histoire des poissons»
, das erste zu sein, welches sich so weite Grenzenwie diese steckte. Zufolge dieser grossartigen Anlage und der namhaften Bereicherung mit den Fortschritten der Neuzeit hat es daher vollen Anspruch, ähnlichen Arbeiten, wie die hier folgende, dermalen eben so zum Anhalte zu dienen, wie dies jahrelang mit dem riesigen Werke der beiden grossen Ichthyologen Frankreichs der Fall war und theilweise noch ist. Alle übrigen Versuche, welche eine Abänderung, oder Verbesserung ihres Systemes bezweckten, sind theils nicht so umfassend, theils noch nicht im selben Grade verwendbar, da die meisten einer durch greifenden Charakteristik aller Einheiten des Systemes noch ermangeln.
[ ... ]
ToC
Zweite Abtheilung
[ ... ]
Familie Ophiocephalidae
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Char.
Gestalt gestreckt, vorne subcylindrisch, Kopf und Rumpf beschuppt, Kiefer und Gaumen spitz bezahnt, alle, Flossen nur gliederstrahlig, die Dorsale mit langer, die Anale, mit kürzerer Basis, grosse Poren am Vordeckel und Unterkiefer, keine Pseudobranchie, über den Kiemen ein labyrinthähnlich, durch vorspringende Leisten unvollständig in Hohlräume abgetheiltes Wasserbehältniss, Schwimmblase unter dem Schwanze sich fortsetzend; Wirbelsäule gerade auslaufend, vielwirbelig.
Ich lasse diese Familie nur nach Günther's Vorgang hier folgen, der sie auch noch in seiner neuern systematischen Synopsis bei den Stachelflossern belässt, obwohl er im Charakter, der Familie selbst sagt:
«without spines»
und auch zugibt, dass nicht einmal der erste Ventralstrahl stachelig, sondern am Ende gegliedert sei. Gleichwohl hält Günther ihre, Einreihung unter die Stachelflosser noch für gerechtfertigt, auf den etwas schwankenden Grund der Einlenkung und des Baues (?) der Ventralen gestützt, während die Verfasser der
Hist. des poissons
doch als Anhaltspunkt das accessorische Wasserbehältniss nahmen, welches sie als Labyrinth deuteten. Systematiker wie Bleeker, die weder eine, Ordnung Stachelflosser noch Weichflosser anerkennen, finden in solchen Fällen allerdings keine Schwierigkeiten, doch scheinen mir auch für jene, die auf den Flossenbau Gewicht legen, diese vorzüglich nur in der Hartnäckigkeit begründet , mit welcher man den Begriff Stachelflosser festhält, als wäre er unantastbar und diese Ordnung ein für immer untheilbares Ganze; - der Zahn der Zeit wird auch dieses zerbröckeln!
ToC
Gatt. Ophiocephalus Bl.
-
Char.
Mundspalte weit, die vorderen Narinen röhrig; Bauchflossen brustständig, mit sechs Gliederstrahlen, Schuppen ganzrandig mit concentrischen Furchen und Leisten; - zwei Blinddärme.
ToC
1. Art. Oph. punctatus Bl. Taf. 358
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D. 29-31, A. 20-21 . . . Squ. 4/(38-40)/8.
Die Höhe des Körpers 5
1/2
- 6, die Länge desselben 3, die des Kopfes 3
1/3
mal in der Totallänge, die Stirnbreite zwischen den Augen grösser als der Abstand dieser vom Schnauzenrande, Stirnschilder und Kopfschuppen gross, vom hintern Augenrande bis zum Vordeckel liegen 5, bis zum Rande des Deckels 8-9 Schuppen. Mundspalte nicht bis unter das Ende des Auges reichend, Narinenröhrchen kurz, an den Seiten des Unterkiefers stets Fangzähne, doch enthalten auch die übrigen mässig, breiten Zahnbinden sowohl in der Mitte des Unter- als Zwischenkiefers und am Vomer und den Gaumenbeinen einige längere Hechelzähne; die letzteren tragen aber weiter zurück Zähne nur in einfächer Reihe; die Kopfporen sind besonders in der Stirn- und Nasengegend gross. Die ersten Dorsalstrahlen sind ziemlich hoch, die Seitenlinie ist nicht unterbrochen und senkt sich nur auf der fünfzehnten bis sechzehnten Schuppe der Längsreihe um eine Schuppe tiefer. Die Brustflossen reichen bis zum Beginne der Anale, die Ventralen sind beiläufig
1/4
kürzer, die Caudale aber etwas länger als jene. Die Färbung variirt, öfters ist Kopf und Rumpf ungefleckt, öfters mit zwei Längsreihen dunkler Flecken oder undeutlicher Querbinden geschmückt, die Dorsale stets mit zwei oder mehr Reihen schwarzer Flecken besetzt, bisweilen auch die Caudale und Anale , nirgends aber die Brust- und Bauchflossen.
Grösste Länge über 5 " von Ceylon, Java
1
, Madras und Tahiti.
ToC
2. Art. Oph. gachua H. Buch
-
Syn.
Ophiceph. marginatus
C. V. et
limbatus
C.V. pl. 201
.
-
D. 32-33, A. 21-22 . . . Squ. 3/(42-43)/(6-7).
Körperhöhe fast
1/7
Kopf
1/4
der Totallänge, Stirnbreite zwischen den Augen nahezu 2, Abstand dieser vom Mundrande kaum über 1 Augendurchmesser; Scheitel- und Kopfschilder überhaupt sehr gross, zwischen dem Auge und hintern Rande des Deckels liegen blos 7 - 8 Schuppen. Die Röhrchen der vordern Narinen sind ziemlich lang, die Kopfporen gross; die Mundspalte reicht kaum bis unter das Ende des Auges; Kiefer- und Gaumenbeine sind mit schmalen Binden kurzer Sammtzähne besetzt, nur der Vomer mit einigen längeren. - Die Ventralen sind über die Hälfte kürzer als die fast gleichlangen Schwanz- und Brustflossen, von denen letztere bis an den After reichen. Die nicht unterbrochene Seitenlinie senkt sich in der Gegend der Pectoralspitzen nur um eine Schuppenreihe. - Die Färbung ist wohl auch verschieden; unser Exemplar zeigt wie
O. limbatus
an den Seiten des Rumpfes undeutliche dunkle Querbinden; ausserdem aber nicht zahlreiche schwarze Punkte (und diese auch an den Deckelstücken), die gegen den Schwanz in schmale schiefe Streifen verschmelzen. Der Saum der Anale ist hell, auf ihn folgt eine breite dunkle Längsbinde und die Basis ist wieder hell; die Caudale dunkel quer gebändert, dessgleichen die Brustflossen, die ganze Kehle auf weisslichem Grunde wolkig gefleckt, Brust und Bauch aber einfärbig weiss. Alle Schuppencentra am Rumpfe sind tief braun, so dass hierdurch eben so viele Längsstreifen als Schuppenreihen gebildet werden.
In zwei jungen, kaum 3" langen Exemplaren von Java und Madras.
ToC
3. Art. Oph. striatus Bl. Taf. 359.
-
D. 4 2, A. 24. Squ. long. 57.
Körperhöhe
1/7
Kopf nicht ganz
1/4
der Totallänge, Stirnbreite zwischen den Augen 2 Diameter und grösser als der Abstand des Auges vom Mundrande, Scheitelschilder gross, zwischen dem Auge und dem Winkel des Vordeckels 8-10 Schuppen, die Narinenröhrehen fast
1/3
Augendiameter lang, Oberkiefer weit hinter das Auge reichend; breite Binden von Sammtzähnen, die in der Mitte beider Kiefer und des breiten Vomers zu Hechelzähnen werden, einige längere oder Fangzähne stehen nur an den Seiten des Unterkiefers. Die Seitenlinie ist nicht unterbrochen, senkt sich aber unterhalb des vierzehnten bis siebzehnten Dorsalstrahles; die Schuppen sind derb und die Leisten derselben rauhörnig; die Färbung stimmt am meisten mit Russell's
Mutah
pl. 162
überein.
Länge 1'; von Schanghai, kleinere Exemplare von Madras und Sidney.
2
ToC
4. Art. Oph. maculatus C. V.
-
D. 40-42, A. 29. Squ. 5/ (57-58)/13
Körperhöhe 6 - 6
1/2
Kopf 3
2/3
mal in der Totallänge, Stirnprofil etwas concav, Scheitelschuppen mässig gross; zwischen dem Auge und dem Winkel des Vordeckels liegen 11 - 12 Schuppen. Die Mundspalte reicht hinter das Auge, starke Fangzähne stehen jederseits am Unterkiefer, einzelne auch an Vomer
3
und Gaumenbeinen, die Stirnbreite beträgt 1
1/2
, Augendurchmesser und gleichviel der Abstand des Auges vom Schnauzenrande, die Narinenröhrchen sind kurz, die Poren der Kopfeanäle ziemlich gross. Die Labyrinthhöhle ist hier besonders geräumig und die in selbe hineinragenden Fortsätze, theils den Kiemenbögen angehörig, hauptsächlich aber dem
Os temporale
Cuv. oder
Epitympanicum
sind mit lancen und dicken Karunkeln behängt, wodurch die Rachenhöhle ein ähnliches Ansehen gewinnt, wie, der Gaumen bei
Gymnotus electricus
. - Die Brustflossen sind kürzer als die Caudale, - welche selbst kaum halbe Kopflänge erreicht, noch kürzer sind die Ventralen. Die Seitenlinie bricht beiläufig unter dem sechzehnten Dorsalstrahle ab, um sogleich an der zweiten Schuppenreihe tiefer sich bis zur Caudale wieder fortzusetzen.
Die Färbung scheint ziemlich variabel. Von zwei unserer grösseren Exemplare zeigt eines auf hellem Grunde unregelmässige braune Querbinden und Streifen, Kehle und Bauch ungefleckt weisslich, dessgleichen die Ventralen, After- und Brustflossen einfärbig aber dunkel und nur die Dorsale gefleckt. Das zweite dagegen ist durchaus fast schwärzlich, auch an Kehle, Brust und Bauch blos weiss gefleckt, Bauch- und Brustflossen sind dunkelgrau, die Anale schwärzlich mit einer Reihe grell weisser runder Flecken längs der Basis und die gleichfalls beinahe schwarze Dorsale ihrer Länge nach mit 1-4 Reihen von kleineren und grösseren weissen Punkten besetzt. Bei beiden laufen aber am Kopfe zwei schwarze, zum Theile fein weiss gesäumte Querbinden vom hintern Augenrande aus und die obere zum Winkel der Kiemenspalte, die untere zur Basis der Brustflossen. Erstere setzt sich über den Brustflossen eine Strecke weit längs des Rumpfes fort; endlich ziehen über die Basis der Caudalstrahlen drei durch schmale dunkle Binden getrennte Reihen weisser Punkte, die mitunter in Querbinden sich vereinigen.
Länge von 10-12"; von Manilla und Hongkong.
ToC
5. Art. Oph. argus Cant.
Körperhöhe 7, Kopf 3
1/2
mal in der Gesammtlänge, Stirnbreite zwischen den Augen == dem Abstande dieser vom Mundrande und nahezu
1/6
der Kopflänge, Mundspalte weit hinter das Ange reichend, Unterkiefer stark vorstehend; entfernt von einander stehende Fangzähne in innerer Reihe an den Seiten des Unterkiefers, in äusserer an den Gaumenbeinen, einzelne auch im Vomer, die übrigen Zahnbinden mit Hechelzähnen. Der Scheitel und die Seiten des Kopfes mit ziemlich kleinen, grob gefurchten und gestreiften Schuppen bedeckt; zwischen dem Auge und Winkel des Vordeckels 14 Schuppen, die Kopfporen sehr gross. Die in die Labyrinthhöhle hineinragenden Fortsätze sind so lang wie bei
O. maculatus
und mit nicht weniger zahlreichen und grossen Lappen und Karunkeln besetzt. Mit
maculatus
theilt diese Art auch die sehr kleinen Narinenröhrehen, die kurzen Brust- und noch kürzeren Bauchflossen , weicht aber von ihr doch ab durch grössere Anzahl der Strahlen, kleinere Schuppen und durch die Seitenlinie, die nicht unterbrochen ist, sondern in der Gegend der neunzehnten bis zwanzigsten Schuppe nur eine leichte Biegung nach abwärts macht. - In Färbung stehen sich beide Arten sehr nahe, doch ist diese überhaupt, wie auch anderwärts variabel. Namentlich sind die grossen schwärzliehen Flecken längs des Rumpfes bald rundlich, bald eckig, in einfacher oder doppelter Reihe vorhanden, von verschiedener Grösse und bald weiss umsäumt, bald nur theilweise von weissen Punkten umgeben. Das Gleiche gilt von den beiden Längsbinden an den Seiten des Kopfes, wie von den Flecken am Scheitel und der Kehle, die bei einem grossen Exemplare, dessen Farbenzeichnung am Rumpfe völlig an manche
Python
-Arten erinnert, auf hellem Grunde ebenfalls schwärzliche Flecken zeigt, die sieh auch am Bauche wiederholen. Die Dorsale ist mit 3-4 Reihen in Längsbinden verschmelzender brauner Flecken geziert, an den übrigen Flossen sind nur dunkle Wolken sichtbar. (Das also gefärbte Exemplar ist ein Männchen ausser der Laichzeit mit sehr langen Blinddärmen). Bei kleineren Individuen fehlen theils die weissen Säume oder Punkte um die schwärzlichen Flecken und Binden, theils auch letztere, namentlich an den Augen, die Flecken an den Flossen sind weniger zahlreich, Kehle und Bauch ganz ungefleckt.
Länge von 3
1/2
- 11
1/3
" von Schanghai, durch
Zelebor
.
Footnotes
1
In 1876, Bleeker mistrusts in his
Mémoire sur les poissons à Pharyngiens labyrinthiformes
that Kner's statement that
C. punctata
could be found in Java.
[snakeheads.org].
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2
We strongly disbelieve, that
C. striata
can be found in Shanghai or in Sidney.
C. striata
can be foung beyond (east of) the «Wallace line» though, but this only due to human intruduction. [snakeheads.org].
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3
Die Bezahnung bietet bei dieser Gattung ziemlich brauchbare Artunterschiede sowohl in Hinsicht der Breite der Zahnbinden, namentlich am Vomer, wie auch der Länge der Zähne. Die Zahl der letzteren ist aber in soferne nicht - verlässlich, als sie gleichfalls wechseln, wie ein Exemplar der vorliegenden Art zeigt, bei dem das Zahnfleisch, besonders im Unterkiefer, zu einen hohen Wall angeschwollen ist, in welchem die meisten jungen Fangzähne noch mit ihren Keimsäcken lose eingeschlossen liegen. - Der Vomer ist bei dieser Art im Vergleich zur vorigen schmal, d. h. der Quere nach und auch feiner bezahnt.
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Acknowledgement and Source(s)
This chapter was originally published in:
Novara Expedition. Zoologischer Theil
Bd. 2, pp. 232 - 236, 1867.