Jörg Vierke
Indische Schlangenkopffische erreichen bis zu 120 cm Gesamtlänge und wiegen dann über 3 kg. Da das Fleisch sehr geschätzt wird, wird den Fischen auch entsprechend nachgestellt.
Die Färbung ist sehr variabel. Typisch sind 4 bis 7 sehr große, dunkle Seitenflecken, die ineinander übergehen können. 0ft wird diese Fleckenreihe noch von je einer aus kleineren Flecken bestehenden oberen und unteren Reihe eingefaßt. Sehr oft befindet sich ein augenartiger Fleck im basalen Teil der Schwanzflosse, meist nach oben versetzt. Dieser Augenfleck ist für jüngere Tiere typisch. Er bleibt bei bengalischen Fischen nur bis zu einer Größe von etwa 5 cm, im Punjab verschwindet er im Alter von 2 Jahren, in Sri Lanka erst mit der Geschlechtsreife.
Die hohe Zahl der Rückenflossenstrahlen unterscheidet Ch. marulia von den meisten anderen Schlangenkopffischen. Es gibt einige als Arten beschriebene Formen, wie Ch. leucopunctata und Ch. pseudomarulia, die mit Ch. marulia offenbar artidentisch sind. Unterschiede in der Ausfärbung lassen es aber zu, bei diesen Formen an Unterarten zu denken. Aus Sri Lanka beschrieb DERANIYAGALA 1945 die Unterart Ch. marulia ara mit nur 49 Dorsalstrahlen. 1
Die Art ist in Vorderindien und Ceylon verbreitet. Fundmeldungen aus dem hinterindischen Raum dürften in allen Fällen auf Verwechslungen mit Ch. melanopterus beruhen. Die Art lebt bevorzugt in großen Flüssen und zieht dort tiefe, klare Bereiche mit sandigem oder felsigem Boden vor. Sie erweist sich gegen Wasserverschmutzung durch Industrieabwässer als besonders unempfindlich.
In Indien wird der geschätzte Speisefisch in großen Behältern und Tümpeln kultiviert. DERANIYAGALA schreibt, daß die Fische auf Ceylon gern in dörflichen Badeteichen gehalten werden. Die Tiere werden dort bald so zahm, daß sie sich streicheln lassen, und bei der Fütterung mit lebender Beute erfreuen sie den Besitzer durch ihren raschen Farbwechsel während der Jagd und ihr kräftiges, weithin hörbares Zuschnappen.
Channa marulia ist ein prächtiger Fisch für das Schauaquarium. Für das Aquarium zu Hause ist auf Dauer nur Einzelhaltung möglich. Die sehr attraktiven Fische werden sehr zutraulich und sind ständig hungrig. Erstmals kamen diese Tiere 1906 in europäische Aquarien. Natürlich ist die Zucht der Riesenfische en Aquarien normaler Größe undenkbar. Im Freiwasser laichen die Tiere von April bis Juni. Beide Eltern richten den Laichplatz her, indem sie Wasserpflanzen von der Wasserfläche wegschnappen Die orangefarbenen Eier steigen von selbst unter den Wasserspiegel. Die schnellwüchsigen Jungfische besitzen anfangs ein leuchtend orangefarbenes - Körperlängsband, das vom Auge bis zur Mitte der Schwanzflosse reicht.
Viele Mythen ranken sich gerade um diesen Fisch. In einigen Teilen des bengalischen Tieflandes soll es Unglück bringen, den Fisch als gut oder schlecht zu bezeichnen. Auch die Karen in Burma schreiben ihm übersinnliche Kräfte zu. Sie verzehren den Indischen Schlangenkopf nicht, weil er einer Legende zufolge ursprünglich ein Mensch gewesen sei, der wegen seines sündigen Lebenswandels in einen Fisch verwandelt wurde. In anderen Gebieten sagt man, das Verzehren dieses Fisches könne Menschen in Löwen verwandeln.
This paragraph is originally published in: Jörg Vierke - Räuberbande im Aquarium, Stuttgart 1993; ISBN 3-440-06583-9. The use of these data is acknowledged by the author. We want to encourage the reader to buy this book, it contains some wonderful channa photos of which we do not have the publishing permission.
1 Dr. Vierke talks of: Deraniyagala, P.E.P. 1945 A new sub-species among some Ophicephalids of Ceylon and India. SPOLIA ZEYLANICA. Vol.24.; Part 2.; p.93. It will get published here soon . We requested for publishing at the copyright owners already. Back