Walter Armbrust
Von den Arten, die ich pflege konnte ich Ophiocephalus obscurus und Ophicephalus africanus zur Nachzucht bringen. Ophicephalus micropeltes und Ophicephalus striatus sind noch zu jung. Beim Laichvorgang der beiden Arten treten keine wesentlichen Unterschiede auf. Er beginnt mit Imponieren und einer Intensivierung der Farben, besonders beim Männchen. Das Paar steht nebeneinander, und das Männchen bedrängt das Weibchen unter ruckartigem seitlichem Hin- und Herbewegen des Kopfes. Manchmal schwimmt das Männchen auch mit geöffnetem Maul, wie es die Cichliden tun, auf das Weibchen zu, bremst aber kurz vorher ab, und aus dem befürchteten Rammstoß wird nur ein leichtes Stubsen. Eine Keilerei, wie sie manchmal bei Cichliden üblich ist, kommt nicht vor. Die Umschlingung erfolgt wie bei den Labyrinthern üblich, und nach einigen Scheinpaarungen werden die Eier abgegeben. Ein Schaumnest wird nicht gebaut. Bei der Paarung schwimmen die Partner umeinander herum, bevor das Männchen das Weibchen umschlingt. Bei diesem Umschwimmen entsteht in der Wasserpflanzendecke eine freie Fläche, in der sich die abgegebenen Eier sammeln.
Die Eier von O. obscurus in der Pflanzendecke. |
Die Eier sind je nach Art mehr oder weniger lichtempfindlich. Es empfiehlt sich, die Beleuchtung auszuschalten. Nach drei Tagen sind die Jungen geschlüpft. Sie treiben, den Bauch nach oben gerichtet, auck weiterhin an der Wasseroberfläche. Nach Aufzehrung des Dottersackes nehmen sie nach weiteren 3 - 4 Tagen die normale Schwimmlage ein. Anfangs versucht das, Männchen, seine Kinderschar noch zusammenzuhalten, aber deren Kreise werden immer größer. Seine Angriffslust läßt langsam nach und seine Freßlust nimmt zu. Das Familienidyll bleibt erhalten, bis die Eltern erneut laichen wollen. Das ist im Durchschnitt nach etwa 6 bis 8 Wochen der Fall. Von diesem Zeitpunkt an sind die Jungen nur noch Futter für die Alten. Wenn man einige behalten will, muß man sie rechtzeitig herausfangen, denn bei dem Appetit und dem Fassungsvermögen der Alten dauert es nur kurze Zeit, bis der letzte verschwunden ist.
Vorher hat sich allerdings unter den Jungen selbst ein Drama abgespielt. Wenn die Kleinen etwa 14 Tage alt sind, haben sich deutliche Größenunterschiede herausgebildet, und nun haben die größeren ihre kleinen Geschwister "zum Fressern gern". Nach weiteren zwei Wochen zeigt sich wieder ein Unterschied, so daß das Drama erneut beginnt usw. Man kann rechnen, daß man etwa 200 - 300 zu einigermaßen gleicher Größe heranziehen kann. Da es die stärksten Tiere sind, werden sie natürlich auch besonders schön.
Unter dem Motto »Gemeinsam ist man stärker« rotten sich kleinere der Brut gegen das gefrässige Geschwister |
Die Fütterung der Jungen stellt überhaupt kein Problem dar. Auch sie sind recht gefräßig und "schaffen" sofort Zyklops- und Salinenkrebsnauplien oder Mikro. Bei den Jungen von Ophicephalus obscurus zeigt sich bereits nach etwa 10 Tagen ein schwarzer Längsstrich, der sich später in die Fleckenzeichnung der Alten auflöst.
Junge O. obscurus erhalten nach etwa 10 Tage einen für viele Schlangenköpfe charakteristischen schwarzen Längsstreifen. Diese Exemplare sind 3 Wochen alt. |
Es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, sich mit solchen Raubtieren zu beschäftigen, wer aber Freude an der Pflege besonderer Fische liegt, der sollte es mal mit Schlangenköpfen versuchen. Ähnlich wie bei Cichliden kann man zu ihnen ein persönliches Verhältnis bekommen. Auch die Fische kennen ihren Pfleger und wissen aus seinem Verhalten, ob es etwas zu fressen gibt oder nicht.
This article was originally published in "Aquarien Terrarien", vol. 18 no. 7, July 1971, pp. 226 - 229. Thank you Mrs. Armbrust for kind permission.
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